Der 10 Kilometer lange Franz-Josef-Gletscher liegt in den Südalpen Neuseelands. Die Maori nennen ihn Kā Roimata o Hine Hukatere. Oben in den Bergen wird er von Eis gespeist, an seinem unteren Ende ist er umgeben von Regenwald.
Das ist auch die Besonderheit an diesem Gletscher: Er endet auf 400 Höhenmetern und reicht fast bis zum Meer. Denn bis zur Küste sind es nur noch 19 Kilometer und früher war er einmal so groß, dass er bis ins in die See hinein reichte.
Der Franz-Josef-Gletscher liegt im Westland-Nationalpark auf der Südinsel. Pro Tag bewegt (“fließt”) er sich einen halben Meter voran. Deswegen verschieben sich Formationen und Gletscherspalten ständig: Wanderer die an einem Tag eine Eishöhle entdecken, finden die Höhle mit großer Wahrscheinlichkeit ein paar Tage später nicht mehr wieder. Ein Grund für diese hohe Fließgeschwindigkeit sind auch die zahlreichen (malerischen) Wasserfälle, die links und rechts zum Gletscher hinunterrauschen und unter ihn fließen. Auf dieser Wasserschicht gleitet er.
Schon 1852 wurde der Gletscher sowie der benachbarte Fox Glacier von Leonard Harper nach dem britischen Königspaar Victoria und Albert benannt. Da aber niemand davon wusste (Harper hatte die Namen nicht bekannt gemacht), gab der deutsche Entdecker Julius von Haast dem Gletscher den Namen des Kaisers Franz Joseph I von Österreich.
Seit 1999 schrumpft der Gletscher und verliert an Masse. Der Rückgang war davor unterbrochen, von 1982 bis 1998 wuchs er, zuvor war er seit Ende des 19 Jahrhunderts am Abnehmen.
Den Franz Josef Gletscher erleben: Wanderungen und Helikopter-Flüge
Der Franz-Josef-Glacier zählt zu den am niedrigsten liegenden Gletschern der gemäßigten Zonen. Das heißt, er reicht nahe an den Ortsrand heran und ist deswegen sehr leicht zu erreichen. Es gibt nur wenige Gletscher weltweit, die so gut zugänglich sind. Daher bietet er sich geradezu an für eine Eiswanderung oder einen Flug mit dem Helikopter mit anschließender Eis-Wanderung.
Die Optionen, den Gletscher zu erkunden sind vielfältig. Zu Fuß kann man bis zu einem Aussichtspunkt wandern, von dem aus die Gletscherzunge zu sehen ist. Man darf aus Sicherheitsgründen aber die angelegten Wege nicht verlassen. Im Rahmen einer geführten Tour, kommt man auf den Gletscher hinauf und kann sogar durch Eistunnel und Höhlen wandern. Wer höher auf den Gletscher möchte (600 bis 800 Meter hoch), kann einen Flug mit dem Helikopter buchen. Das ist zwar kostenintensiver, aber das es nur wenige Gletscher gibt, die kommerziell angeflogen werden, ist hier eine gute Gelegenheit. Entweder einen reinen Rundflug über das blaue Eis oder die Kombination: Der Hubschrauber bringt diene Gruppe mit Guide auf den Gletscher, und setzt sie dort ab zu einer Wanderung.
Angeboten wird diese Heli-Wanderung u.a. von den Franz-Josef-Glacier-Guides. Die Ausrüstung wird gestellt: Eine wetterfeste Jacke, stabile Schuhe, Steigeisen und Socken. Dann geht es zum Helikopter-Landeplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Beim Einsteigen in den Hubschrauber ist es wichtig, den Kopf einzuziehen, wegen der Rotorblätter. Der Flug hinauf dauert 3-5 Minuten, erst nähert man sich der Gletscherzunge, dann schwebt man über das weiß-blaue Eis und an den Felswänden mit Wasserfällen vorbei. Oben angekommen werden die Steigeisen angelegt und die Wanderung über den Gletscher geht los. Der Guide geht vor und schlägt immer wieder Stufen ins Eis, damit man gut durchkommt.
Anreise
Mit dem Auto sind es von Wanaka 280 Km (4,5 Stunden), von Greymouth 170 Km (3 Stunden) und 20 Kilometer (0,5 Stunde) vom Fox Glacier nach Franz-Josef. Die Busse von Nakedbus und Intercity Bus fahren den Ort ebenfalls an.
